Teil 1 der One Wish Serie
Ein zurückgezogener Millionär, eine herzliche Single-Mum mit zwei wilden Jungs und ein Testament, das alles verändern kann.
Reece Redford lebt in seiner Villa etwas außerhalb von London. Nach dem Tod seines Großvaters erlebt er eine böse Überraschung: Er erbt das Familienunternehmen nur, wenn er das Weihnachtsfest mit Isabella Wells und ihren Söhnen verbringt. Ansonsten werden das gesamte Vermögen und die Firma an seine entfernten Verwandten gehen. Widerwillig beugt sich Reece, denn er will sein Erbe auf keinen Fall verlieren. Wie schwer kann es schon sein, ein paar Tage mit einer Frau und ihren Kindern zu überstehen?
Isabella Wells kann ihr Glück nicht fassen! Gemeinsam mit Robin und Tim darf sie Weihnachten in einem prächtigen Anwesen verbringen. Ein wunderschöner Park, prasselndes Kaminfeuer und leckere Speisen erwarten die kleine Familie. Der Besitzer entpuppt sich als attraktiver Mann, der ihre Söhne und sie zum Lachen bringt. Doch dann deckt sie ein Familiengeheimnis auf, das alles ändert. Sofort packt sie die Taschen und reist mit Robin und Tim ab...
Ein weihnachtlicher Liebesroman mit zuckersüßer Romantik, viel Weihnachtszauber und der großen Liebe.
Erscheint am 3. Dezember 2025
Leseprobe
London, Ende Oktober ...
„Soll das ein Scherz sein?", brüllte Reece Redford ungehalten und stierte den Notar angriffslustig an.
„Mister Redford, mäßigen Sie sich! Ansonsten werde ich die weitere Testamentsverlesung ohne Sie fortsetzen!", erwiderte John Brooks mit schneidendem Tonfall. Er richtete seine Lesebrille und griff wieder nach dem Dokument, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
Zähneknirschend lehnte sich Reece im Stuhl zurück und zwang sich, nicht auf das hämische Grinsen seines Cousins Frank Sullivan zu achten.
Niemals würde er zulassen, dass das Familienunternehmen und das gesamte Vermögen in den Händen dieses schmierigen Versagers landeten.
Der Notar räusperte sich. „Wie ich vorhin schon sagte: Der verstorbene Leonard Redford hat bestimmt, dass die Leitung seines Firmenimperiums unter einer Bedingung an Mister Reece Redford übergeht." Der grauhaarige Jurist machte eine langgezogene Pause. Reece juckte es in den Fingern, mit der Faust auf den Konferenztisch zu schlagen und den Mann zur Eile anzutreiben. Die Offenbarung hatte ihn vorhin eiskalt erwischt.
Reece war immer davon ausgegangen, dass er der alleinige Firmenerbe wäre. Dass sein Großvater daran Voraussetzungen geknüpft hatte, zog ihm schier den Boden unter den Füßen weg.
„Um welche Bedingung handelt es sich?", fragte Reece mit erstaunlich ruhigem Tonfall, während die Gefühle in seinem Inneren vor Zorn und Frust brodelten. Wieder sah er unauffällig zu Frank hinüber, der einen selbstgefälligen, zufriedenen Blick in seine Richtung warf. Hatte dieser Halunke etwa seine Finger im Spiel gehabt? Womöglich hatte er in den letzten Monaten auf Leonard eingeredet und ihn dazu gebracht, das Testament zu ändern?
„Ihr Großvater verlangt, dass Sie und auch alle weiteren Erben spezielle Aufgaben erfüllen. Diese werden nicht verlautbart." Der Notar sah demonstrativ zu Frank und einigen anderen gierigen Familienmitgliedern. Reece wusste nur zu gut, dass sie darauf warteten, dass er versagte und sie ein Stück vom Vermögen abbekamen. „Die Voraussetzungen werden jedem Einzelnen von Ihnen nach dem Termin in Form eines Schreibens persönlich überreicht. Sie haben bis Ende des Jahres Zeit, um die Aufgaben zu erfüllen." Mister Brooks sah direkt zu Reece. „In Ihrem konkreten Fall bedeutet es, dass Sie erst dann erben, wenn die Anforderung zur vollen Zufriedenheit ausgeführt wurde. Sollten Sie scheitern, werden die Firmenleitung und Lockwood Hall an den Nächsten in der Erbfolge übergehen."
„Das wäre dann wohl ich", sagte Frank und legte die verschränkten Finger vor sich auf der Tischplatte ab.
„Oder ich", warf Jasper ein, und weitere Familienangehörige meldeten sich ebenfalls lautstark zu Wort.
„Nicht so voreilig", knurrte Reece. Sein pochender Herzschlag dröhnte laut in den Ohren. Finanziell war er nicht auf das Erbe angewiesen und könnte sich an den schönsten Orten der Erde andere Häuser kaufen. Aber verdammt! Lockwood Hall war sein Zuhause und Rückzugsort. Er wollte dort sein restliches Leben verbringen und nicht miterleben müssen, dass jemand anderes einzog und etwas an dem altehrwürdigen Gebäude veränderte. Reece ballte die Fäuste. Seit er die Schule beendet hatte, steckte er all seine Zeit, seine gesamte Energie und sein Engagement in das Imperium. Die Firma bedeutete ihm alles und deshalb würde er mit allen Mitteln kämpfen.
„Gentlemen! Beruhigen Sie sich!", unterbrach der Notar mit schneidendem Tonfall, und Reece lehnte sich lauernd im Stuhl zurück. Keinen Moment ließ er seine Kontrahenten aus den Augen.
Den weiteren Aufzählungen lauschte er nur mit halbem Ohr, denn es war ihm herzlich egal, wer die anderen Ländereien, die Gebäude, die Gemälde oder die Kunstgegenstände, die sein Großvater über die Jahre gesammelt hatte, erbte. Ihn interessierten hauptsächlich Lockwood Hall und das erfolgreiche Investmentimperium, das sich seit Generationen im Familieneigentum befand.
An dem erschrockenen Keuchen seiner Cousine Sienna erkannte er, dass sie, wie er, nicht mit den Klauseln gerechnet hatte. Jasper lehnte sich hingegen entspannt im Stuhl zurück und trug eine gelassene Mimik zur Schau. Doch Reece kannte seinen Cousin von Kindesbeinen an und das Zucken seines linken Augenlids verriet ihm, dass er ebenfalls angespannt war.
Zwanzig Minuten später endete der Monolog des langjährigen Familiennotars und leises Gemurmel erfüllte den Raum. An den teilweise verkniffenen Gesichtern seiner Verwandten erkannte er, dass sich einige mehr erhofft hatten.
Eine seiner Tanten versuchte, Reece in ein Gespräch zu verwickeln, aber er winkte brüsk ab. Er wollte schnellstens den Brief in Empfang nehmen, den Raum verlassen und die brisanten Inhalte erfahren.
Der Notar verteilte die ersten Aufgaben. Sienna schnappte sich das Kuvert und eilte, ohne es zu öffnen, aus dem Raum. Jasper tauschte ein paar leise Worte mit Mister Brooks aus, ehe er ebenfalls einen Umschlag in Empfang nahm. Schief grinsend trat er zu Reece und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Möge der Bessere von uns erben."
Reece spannte sich an. Früher waren sie unzertrennlich gewesen, doch im Laufe der Jahre hatten sie sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und hielten kaum Kontakt zueinander.
Das Besprechungszimmer leerte sich und angespannt verfolgte er die Bewegungen des alten Mannes. Endlich griff der Notar nach der Ledermappe, die neben ihm auf dem breiten Tisch lag, und holte einen weiteren braunen Umschlag hervor.
„Hier für Sie." Mister Brooks zögerte einen Augenblick. „Falls Sie sich über die Aufgabe wundern. Ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Großvater völlig im Klaren darüber war, was er von Ihnen verlangt. Leonard war zu dem Zeitpunkt der Erstellung zurechnungsfähig."
Reece' Puls beschleunigte sich. Die Worte sorgten dafür, dass sich ein Knoten in seinem Magen bildete. Schweiß trat auf seine Stirn und er fragte sich, was zur Hölle hier gerade vor sich ging.
Mit leicht zitternden Händen griff er nach dem Umschlag, der über seine Zukunft entschied.
„Ich lasse Sie allein, damit Sie in Ruhe alles durchlesen können. Wenn Sie Fragen haben, wissen Sie, wie Sie mich erreichen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Mister Brooks und Reece blieb allein mit dem braunen Kuvert zurück.
Rasch riss er es auf und holte ein Blatt Papier heraus.
Lieber Reece,
ich kann mir vorstellen, dass dich die Testamentseröffnung verwundert hat. Aber sei dir sicher, dass ich immer nur das Beste für dich wollte.
Ich möchte, dass du dieses Jahr die Weihnachtstage auf Lockwood Hall gemeinsam mit Isabella Wells und ihren beiden Söhnen Robin und Tim verbringst. Kümmere dich darum, dass es für euch vier ein wunderbares Fest wird.
Das kommt jetzt sicher unerwartet und du wirst viele Fragen haben. Aber sie müssen warten. Ich verlasse mich auf dich und bitte dich von Herzen, mir diesen letzten Wunsch zu erfüllen.
Leider kenne ich dich nur zu gut und weiß, dass du es vorziehst, die Feiertage wie gewohnt im Büro zu verbringen. Deshalb habe ich diesen Wunsch an dein Erbe gekoppelt. Sorg dafür, dass Isabella,
Robin und Tim vom ersten Weihnachtstag bis Silvester auf Lockwood Hall bleiben.
Dann darfst du Anfang Januar die Erbschaft antreten und übernimmst wie geplant die Leitung des Unternehmens.
Ansonsten wird Mister Brooks die Firma und
Lockwood Hall an einen anderen Erben übergeben.
In ewiger Liebe!
Dein Großvater
Fassungslos starrte Reece auf die Zeilen und las den Brief erneut. Doch der Inhalt blieb der gleiche.
Wer zur Hölle war Isabella Wells?
Warum bestand sein Großvater darauf, dass er sie und ihre Söhne zu Weihnachten einlud?
Reece fuhr sich durch die dichten, braunen Haare und lief aufgebracht im Raum umher. Verfluchter Mist, was hatte sich der alte Narr dabei gedacht?
Er stieß den Atem keuchend aus, ehe er tief einatmete und zum Fenster marschierte. Nachdenklich blickte er auf die weitläufige Gartenanlage hinab. Ein gemeinsames Weihnachtsfest mit einer fremden Frau und deren Söhnen.
Reece hatte als Jahrgangsbester das Wirtschaftsstudium abgeschlossen. Er hatte mit ausländischen Firmen wochenlang Millionendeals ausgehandelt. Selbst mit verbundenen Augen könnte er ein Flugzeug steuern.
Wie schwer konnte es dann sein, ein paar Tage in Gesellschaft zu verbringen? Zumal er viel von Frauen verstand. Ein siegessicheres Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Reece war selbst ohne das Erbe ein wohlhabender Mann. Einige teure Geschenke, ein wunderbares Weihnachtsdinner und ein zimmerhoher Weihnachtsbaum. Das würde er leicht hinbekommen.
Neugierig, wie es weitergeht?